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DALMATIEN?

Nr. 1

ANTUN POKOVIC

EXPORT — IMPORT
DUBROVNIK

Chrysanthemen,
Olivendčl,
Lorbeeren,
Lorbeerblatter,
Lindenbliiten,

Samen-Zwiebel

de. die von imposanten Stadtmauern um-
sehlossen wurden, wie sie bis auf die Ge-
genwart erhalten blieben. Die slawischen
Bewohner assimilirten das geringfiigige ro-
manische Element, iibernahmen die Stadt-
und  ihr
und  Gesittung, wie auch der  Ortsname
»Dubrovnik« fortan die
Siedlung.

Schon im 13. Jahrhundert erweiterte
Dubrovnik seinen Landbesitz, vervolikomm-
nete seine Staatsverwaltung und  Recht-
verhiltnisse (das Stadtische Statut stammt
aus dem Jahre 1272) und baute seine in-
ternationalen Handelsbeziehungen aus, Be-
stindig arbeitete man auch an der Ver-
stirkung der Befestigungswerke; die letzte
Bastion wurde im 16. Jahrhundert auige-
fiihrt, Bis zu seinem  Verfall behielt Du-
brovnik seine im spiten Mittelalter orga-
nisierte -Verwaltung bei; an der Spitze des
k'einen Staatswesens stand ein Wahlfiirst
mit drei Ratsk&rpern: dem Grossen Rate
— der Versammlung aller volljahrigen Ade-
lićen; dem Senat — den dlteren Patri-
ziern; und dem Kleinen Rat, — der en-
$eren Regierung, bestehend aus dem First
(Rektor) und elf Senatoren.

An der Grenze des Westens und des
Morgenlandes gelegen, an der Schnitt'inie

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$rosser alter Kulturen (der
zianischen und der griechisch-byzantini-
schen) und zweier sich unvers&hnlich be-
fehdenden Welten, der
der _ mohammedanischen, fiihrte Dubrovnik
durch die lange Zeit seines eigenstaatli-
chen Bestandes einen z&hen, einzigartigen
Kampf um seine politische Unabhingigkeit.
Von  seinen  hervorragenden  Diplomaten
geleitet, erkannte es dem  Zwange der
Seschichtlichen Entwicklung folgend, zwar
die Schutzhoheit grosser Michte an (By-

romisch-vene-

christlichen und

Geist, ihre Sprache *

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MIRKO M, ZEC, Dubrovnik

In der Ndhe des Stradun

zanz, Venedig, ungaro-kroatische Kčniće,
Sultane), allein stets unter der Zusicherung
staatlicher Integritit und der Freiheit sei-
nes Handels und  seiner  Seefahrt, Dank
seiner vorteilhaften Lage an dem im Mit-
telalter_ sehr verkehrsreichen Adriatischen
Merr und dank seiner guten Landverbin-
dungen nach dem Osten ward Dubrovnik
bald der fiihrende Vermittler im Handel
des Balkans mit den iibrigen mediterranen
Gebićten, deren  Industrieerzeugnisse es
nach dem Balkan brachte und von hier.
Rohstoffe aller Art exportierte. Der ragu-

s4ische Handel lag zum iiberwiegenden
Teil auf Seewegen und schon Konstantin
Porphyrogenitus  sagte, »Dubrovnik  lebt

vem Meere«, wihrend ein arabischer Geo-
$raph des 12. Jahrhunderts  berichtet, die
Stadt verfiige iiber eine gewaltige Flotte,
die auch die  fernsten Meere befahre.
Durch die Erstarkung des Seehandels hob
sich auch der kontinentale Warenverkehr
Dubrovn:ks, der die gesamte Balkanhalb-
insel bis Konstantinopel umlfasste, so dass
also Dubrovnik der weitaus bedeutendste

Stiegen-

aufgang
zur
Jesuitten-

kirche

Hafen der  čstlichen  Adriakiiste wurde,
we'che Rolle sich bis in die Neuzeit hinein

.an Gewicht und Umfang noch steigerte: zu

Beginn des 16. Jahrhunderts
Stadt iiber 300 grosse Schiffe,

Seine hčochste Bliite erreichte Dubrov-
nik um das Jahr 1500, also zur Zeit der
Renaissance, und damals hatte die Stadt
ungef4hr das Aussehen von heute, Obzwar
an  Ausdehnung und  Volkszahl  gering,
wurde sie gleichwohl ein glanzvoller Mit-
telpunkt kuturellen Wirkens; der
ferische_ Genius ihrer Sohne fand
lebendigen Niederschlag in der  weisen
Rechtsordnung des Staatswesens, in der
&ewandten Diplomatie, in der umfassenden
literarischen,  kiinstlerischen und  wissen-
schaftlichen  Ta&tigkeit, auf  humanitarem
Gebiete usw., wovon noch heute Baulich-
keiten, Archive, soziale Anstalten u, dgl,
zeugen, Die ersten Anfinge der serbokroa-
tischen Kunstdichtung gehen auf _Dubrov-
nik zurick und liegen in der Mitte des 15,
Jahrhunderts; die Pflege der sch&nen Li-
teratur blieb auch weiterhin eine der vor-
nehmsten Traditionen der Stadt. Das 16.
und 17. Jahrhundert brachten die  klas-
sische Vollendung des ragusšischen Schrift-
tums, zugleich eine der hochsten Etappen
in der sidslawischen Kulturgeschichte, in
der Dubrovnik das »slawische Athen« ge-
nannt wird.

Durch die Entdeckung  Amerikas

besass die

sch6p-
seinen

und

ALLES FUR DIE DAME

FRANO BONGI

BROVNIK - STRADUN

die Neuorientierung der grossen Handels-
wege kam es zum al'ma&hlichen wirtschašt-
Ichen  Niedergang der mediterranen Ha-
fen und so auch von Dubrovnik, das im.
Jahre 1667 iiberdies von einem katastro-
phalen Erdbeben heimgesucht wurde, Na-
poleon zerstčrte fir immer die Unabhangi$-
keit = Venedigs und Dubrovnik: 1806
riickten hier seine Truppen ein und zwei
Jahre spiter beseitigte er auch formell die
tausendjihrige Freiheit der stolzen Adels-
republik, Im Jahre 1814 wurde die Stadt
von den Oesterreichern besetzt und dem
Kronlande = Dalmatien = einverieibt — Der
Zerfall des  Habsburgerreiches  gliederte
Dubrovnik in den Verband des jugoslawi-
schen Nationalstaates ein.

*

Von der Land- und Seeseite her  be-
herrschen den Blick auf die Stadt  ihre
imposanten IJmfassungsmauern und Bastio-
nen, aus dem Felsengrund organisch em-
porgewačhsen und in entzickender Har-
monie mit dem landschaftlichen  Rahmen,
dem die reiche  subtropische Flora
kostliche Note auiprast,

Nur wenige Stidte Europas haben ihre
mittelalterliche Originalitat so  rein be-
wahrt wie Dubrovnik und nur ganz selten
findet man in solcher Intaktheit ein. der-
artićes Befestigungssystem aus jener Zeit,
Die sind das
Werk Lovrjenac auf steiler Klippe im Meer
beim Piletor, schon im 14, Jahrhundert
erw&hnt: hier liegt auch die noch &'tere
Feste Bokar, dereinst Staatsgefangnis und
Aryl fir epidemische  Krankheiten. Von
zieht der  Mauerpanzer bergan zur
grossartigen Bastei Minčeta, in ihrer heuti-
gen Gestalt aus dem Jahre 1464. Zwischen
beiden das stilvolle Stadttor Pile (erste
Halite des 15, Jahrh.), dereinst mit dem
Vorort gleichen Namens durch eine Zug-
briicke verbunden, Der hier noch sichtbare

iiberragendsten  Bastionen

hier

Fort

Lovrijenac

Stadtgraben, der Dubrovnik  ehedem auf
der Landseite umzog, wurde in  hiibsche
Gartenanlagen verwandelt,  Vielerorts an
den Mauern und Basteien bemerkt man

kleine Figuren des Stadtpatrons St. Bla-
sius (Sveti Vlaho),
Das Piletor ist eine  grossziigiše und

festliche Anlage mit wohlverteilten Trep-
pen: iiber dem  Eingang
kraftvoli wiirdige  Reliefdarstellung Konig
Peters 1, zu Pferde von Ivan Meštrović,
Von hier stadtein bietet sich durch die
Hauptstrasse, die Placa Kralja Petra ein
Anblick seltenen = architektonischen = Ein-
klanges; hier griff vor alters ein schmaler
Meeresarm in das Stadtbild, Die  Strasse
teilt es in die &ltere sidliche_ und die
jingere nčordliche Halite und endet beim

Stadttor Ploče vor dem alten Hafen.
*

dominiert eine

Rechts innerhald des Piletors liegt vor
dem einstigen Kloster Sv, Klara (wo sich
eines der dltesten Findelh4user  Europas
aus dem Jahre 1432 befand, heute Postamt)
der polygonale, kuppelbedeckte = Brunnen
von Onofrio de la Cava (1438), links gegen-
iiber das Renaissance - Votivkirchlein Sv,

Spas (1520) und nebenan die zu Beginn_:

des 14, Jahrhunderts erbaute Franziskaner-
kirche mit prachtigem Portal in spštdal-

in Pile selbst, wurde

eine

matinischer_Gotik, In der Kirche i
Gundulić, der  bedeutendste  ragusiische
Dichter begraben, Zwischen beiden Got-
tesh4usern gelangt man ins Franziskaner-
kloster mit kostbaren a'ten Handschriften,
Gemilden und kunstvollem Kreuzgang (14.
Jahrh,); von besonderem Interesse ist die
Apotheke des Klosters aus dem Jahre
1318, Ein noch &lteres Minoritenstift lag
jedoch 1290  abge-
tragen. .

Der Blick streift platznieder den a'ten
Glockenturm der  Franziskaner, = sodann
beidseits der  Strasse eine  harmonische
Flucht von Adels- und Biirgerh4usern mit
bunten, kleinen Laden zu ebener  Erde;
jenseits ragt der Uhrturm mit historischen

Sv.
Vlaho -Kirche

Bronzefiguren auf, welche die Stunden
schlagen. Der Turm wurde 1480  auige-
fiihrt, 1781 renoviert und 1929 mit Hilfe
des Ma&zens P. Baburica wieder erneuert.
Die alten  Stundenschlager,
Manner«,y in

gen, »griine
Dubrovnik  gegossen, sind
heute im Museum zu sehen, Nebenbei das
Portal der ehemaligen  Stadtwache,  jetzt_
Eingang in das Tonkino, und ein kleiner
Brunnen von Onofrio; links der  Palast
Sponza (1520). in  altlombardischem Stil,
einst Miinze und  Zollamt; daher auch
Divona geheissen. Im oberen Stockwerk
des Geb4udes versammelte sich der Adel
zu literarischen  Veranstatungen und  ge-
selligen Festlichkeiten; hier  hatten auch
die beiden Gelehrten - Gesellschaften der
Stadt ihren Sitz, denen die Grindung des
altesten slawischen  Theaters (1637) zu
verdanken ist, Das Erdgeschoss und der
monumentale Hof des Palastes hat gegen-
wartig der Fremdenverkehrsverband
der hier

inne,
ein Touristenheim einrichtet —
das erste seiner Art in Jugostawien — mit
Reisebiiro, Bibliothek, standiger Werbeaus-
stellung “fir alle Teile des Landes, kulturhi-
storischen und volkskundlichen  Sammlun-
gen. In der oberen Etage siedelt die Han-
dels., Gewerbe- und Industriekammer fiir
den Bereich Siddalmatiens und der Her-

DIE ELEGANTE DAME
TRAGT
HUTE
VON

MICI MORAVEC
DUBROVNIK — STRADUN

zegowina, Die Fassade des Geb4udes blickt
Mit ihrer sechsbogigen romanischen Loggia
und ihren dekorativen Fenstern sidwdrts
zum Platz Kralja Tomislava, den die her-
vorragendsten — Bauwerke Stadt
umschliessen,

So zuna&chst die St, Blasius (Sv. Vlaho)-
Kirche, dem Palast gegeniiber, dem  stad-
tischen Schirmheiligen geweiht und  tiber
eine sch&ne Steintreppe zu betreten. Die

der