Gegrindat 1846 Prva | Hrvatska Stedionica: (Erste kroatische Sparkassa) ZENTRALE ZAGREB 39 Filialen in Jugoslavien Autorisierte Devisenbank Nr. 12 Empfiehlt sich fur die Durchfuhrung samtlicher Bank- und Devisentr kt Dalmatinische (Weihnacht von Prof. ALBERT GESSMANN In unschuldićem Weiss ist Berg und Tal in eine Schneelandschaft verwandelt. Nack- iz Stamme und Zweige erzittern im eisigen Siturme und neigen sich unter der Ueber- last des weissen gesternten Wassers, in dem alles Leben zu ersterben scheint, Die Natur halt ihren einfarbigen Winterschlaf. Ein- $ehillt in dicke, schwere Kleider oder Pelze suchen die Menschen Schutz vor der grim- migen Kalte. Nur der Wintersport lockt seine Freunde in luftige Ho6hen zu Ski- und Rodelfreuden; auf zugefrorenen = Seen, Teichen und Flissen tummelt sich eine frčhliche, jugendliche Schar und wetteifert im = Schlittschuhlauf, Immerhin ist der knisternde Kamin, der Wi4rme spendende Ofen im Wohnzimmer das erwiinschte End- ziel des kurzen Tages, Von den Dichern und Fenstersimsen h&ngen schmutziggraue Eiszapfen, die Fensterscheiben sind mit den phantasievollsten Eisblumen iiberzogen und versagen jeden Ausblick in die Natur, Vom Nordpol bis fast zur Sidspitze Europas ist die Welt mit Schnee und Fis bedeckt, ln der zweiten Halfte des Monats De- zember riistet Alt und Jung, Reich und Arm zum weihnachtlichen Lichterfeste, das die Famfilienmitglieder zusammenfiihrt, Weih- nachten ist das Fest der Familiengemein- schaft und des Zusammengehčorigkeitsbe- wusstseins! Von nah und fern werden die Tannen- und Fichtenb4ume aus den ver- schneiten W&aldern in die Stadte und Dor- fer gebracht, um in einer Wohnstube oder einem Vereinssaal, einem Waisenhaus oder Kloster aulfgestellt und geschmiickt zu werden und dann am Heiligen Abend im hellen Lichterglanze zu erstrahlen, Mit einem Untertone der Entt4uschungs, dem Empfinden einer Entweihung des Fe-. stes gibt es hin und wieder schneelfreie Weihnachtstage, »Grine — Weihnachten«, wie sie der Volksmund zu nennen beliebt. Fur die meisten Menschen ist Schnee und Eis das unbedingt notwendige Naturge- schenk, das den Tagen die besondere Weihe verleiht. Wochenlang vor- und nachher iberlagern schwere graue endlose Wolken die Landschaft und geben ihr das Dammer- dister, ohne auch nur einen Sonnenstrahl. Gibt es aber nicht in Europa Gegenden, wo ein Volk auch Weihnachten feiert,ohne den Naturschmuck Eis und Schnee als Festesgabe? Dalmatien, das seltene und eigenartiđe Wunderland, macht hier eine Ausnahme, Die hohen Gebirgsziige, welche diese ro- mantischste aller Meereskiisten vom Nor- den nach dem Siiden begleiten, sie einsau- men, sind im blendenden Weiss đes Win- terkleides, Weithin melden himmelhoch aufragende Gebirgskimme den Finzug der Wintermonate. Und unten an der Kiste, im Angesicht der Schnee- und EFisriesen- welt, bliihende Oleander, mit Gansebliimchen und gelbem L&wenzahn, mit zierlichen blauen Vergissmeinnicht und Margeriten. Gemiisegarten in schmucken Frischgriin, bliihende Rosenst&cke, Nelken- beete ibersit mit ihrem dultigen Leben, Nadelb4ume mit den gelblichgriinen fri- schen Trieben an allen Astspitzen! In die- sem glicklichen Lande schl4ft die Natur frommes christliches Wiesenteppiche Briefliche Anfragen werden nur beantwortet, wenn Riickporto beiliegt. dem Reisebiiro ,,Putnik“, Tel. 194 Telegramme : Đalmatien Dubrovnik La x PI <A f$ M o az i va jam ? * < g ća # fi : u So ki A sa : “ Šk “ DALMATIEN ERSCHEINT MONATLICH Redaktion und Verwaltung: Dubrovnik, Pile, gegeniiber Din. 5. TVUDPSVE -FJugosi Rivijera Weihnachten aui dem Meere, das ist nicht nur ein romantischer Begriii iiir uns Festlandsmenschen, es ist wirklich eine weihevolle, ergreilende Nacht, in welcher sich der Seeiahrer naher mit Gott verbunden fiihlt, als wir aui dem Kontinent. Obwohl nicht immer selten das lustige, irohliche Lachen unschuldiger Kinder zu horen ein Christbaum erstrahlt und ist, wird auch hier draussen. aui den Wogen des ewigen Meeres ein Fest der Freude geieiert, das unsteten Menschen iiir wenige Stunden den Frieden bringt. nie einen Winterschlaf, sie wechselt nur ihr Sommerkleid mit dem des ewig langen Vortfriihlings. Tiefblau die See, rendes Blau des klaren Himmels ohne Wol- kenspur, so itreten die Dalmatiner ihre Weihnachten an. Aber der Christbaum tehlt auch hier nicht, fast in keinen Hause. Nur sind es nicht ausschliesslich Tannen und Fichten, welche fir dieses Fest aus ihrer Waldheimat herbeigebracht Hier sind es Fčhren und Pinien, aber unter ihren Aesten klopfen ebenso freudig die Kinderherzen wie unter den Tannen. Weih- nachten im Dezember, Weihnachten im Jinner, es sind christliche Weihnachten Sleichen Sinnes und gleicher Bedeutung. Nach dem Feste am »Heilićen Abend« in Familienkreise geht man noch in die Kirche _ zu einer Abendandacht und zum Dankgebet und dann wogt es noch lange auf den Uferstrassen in festfreudiger Stim- mung von einem freien gliicklichen Volke, »Und Friede den Menschen auf Erden, die eines guten Willens sindl« Eingedenk die- ser heilićfen Worte finden sie fruchtbaren ein unwirklich schei- wurden, Boden in dem gutmiitigen, friedliebenden und frommen Dalmatinervolke. Sie sind Vollzieher biblischer Mahnung, Man sitzt im Freien, als wenn es im Mai ware, Eine tigliche angenehme lauwarme \Brise von seewarts lasst keine Kaltluft durchdringen, Ofen, Kamine, welche auf ihre_ Betreuer Zwangsherrschait aus- iiben und wovon oft Stimmung und Laune der ganzen Familie abh&ngig ist. Keine keine ihre Wahrend in den winterlichen Gegenden die Sonne nur selten langer durch die Wol- kenmassen durchbricht, ist sie hier nur selten davon-verdeckt. Wahrend es in je- nen Gegenden tagelan& ohne Unterlass zu schneien vermag und monatelang ein schau- riger Frost iiber dem Lande lagert und fast das Blut erstarren lasst, gibt es am ost- lichen Adriagestade hin und wieder gewal- tiše Gewitter mit Donner, welche die Luft erzittern und die Erde erbeben lassen, auf Stunden bemessen. Dann bricht ein Sturm los, von einer Wucht und Kraft, von welchem man sich wohl kaum eine Vorstel- lung machen kann, aber in weniger als einem halben Tage ist die letzte Wolken- spur_ hinweggetegt, um der Sonne, dem Mende und den Sternen ihre klare Schon- heit wiederzugeben. In Lebensbedingungen und Gewohnheiten so grundverschieden, abhangig von Boden und Klima, vereinigt zu Weihnachten das Christenfest alle Menschen, auch verschie- denster_ Muttersprache, zu einer einzigen $rossen Familie gleicher Gesinnung, zur Christenheit! Wenn irgendwo, findet man in den Herzen des arbeitsamen gottglaubi- Sen Sidslaven, der Bewohner der wunder- baren dalmatinischen Kiiste, echtes Chri- stentum. Hier gilt es noch im wahren Sinne des Wortes »Liebe Deinen Ni&chsten wie Dich selbst!« Dalmatien, Du Wunderland! Geschaffen hat Dich Gottes Hand. Gesegnet seist Du allezeit Von allen Včolkern weit und breit! An Deine sch&ne Meereskiiste, Wer kame nicht, der es nicht wiisste Dass Du, dem Paradiese gleich, Geschaffen bist fiirs Menschenreich!