FOTO PELIRAN

CELJE
PORTAITS

Amateurarbeiten

Ansichtskarten

In den Kurorten nichst Celje

a BEILAGE «e: ,DALMATIEN“

LEICA - SPECIALIST
“PARENT KORE SRODNI

PTUJ

Am linken Ufer der Drau, am Fusse des

die Landschaft beherrschenden  Schlosses
llegt das uralte Stadtchen Ptuj. Der Weg
vom Bahnhofe fiihrt durch eine schattise

Allee und durch die Panonska ulica an der
Pest vorbei in das Herz der Stadt.

Am Florijanski trg angelangt, sehen wir
das moderne Rathaus, Gegeniiber  thront
die Statue des heiligen Florian aus dem
Jahre 1745 als Frinnerun6g an die zahlrei-
chen Brande, welche Ptuj in den vergan-
$rnen Zeita'tern so arg heimgesucht haben.
Von hier aus gelangen wir, uns gegen den
Siiden wendend, zum Minoritski trg, des-
sen ganze Ostseite das Minoritenkloster
mit der Kirche, einem der sch&nsten Ba-
einnimmt. Kir-

dem XIII.

rockdenkmi&ler Sloweniens,
che und Kloster stanmen aus
Jahrhundert. der
Attika des vergoldete
steinerne _ Marienstatue mit dem Jesuskin-
de (XV. Jhd.). Gotische Fresken, die hier
vor einigen Jahren entdeckt wurden, zih-
len zu den &ltesten und wertvollsten im
Draubanate,

Bemerkenswert ist in

Hauptaltares eine

Die Mariens4ule vor der Kirche, ein
Denkmal nach abgewendeter Tirkengefahr
in Jahre 1664, ist
Biidhauerkunst.

Nur wenige Schritte davon ist der Stadt-
park, ein tiefschattiger, Erholungsort der
Biirger, Am Ende des von den Wogen der
Drau bespiilten Aleksander Kai (Aleksan-
drovo nabrežje) steht einsam der ehemali-
$> Reckturm.

An ihm vorbei kommen wir durch die
Murščeva ulica zur stadtischen Badeansta!t,

Die Cafova ulica fiihrt uns geradeaus
zum  ehemaligen  Dominikanerkloster, in
welchem jetzt das stadtische Ferk-Museum
untergebracht ist Die  fromme  Witfrau
Friederichs 1. von Ptuj Mechtildis grindete
zu ihrem und ihres Gemahls Seelenheil im
Jahre 1230 dieses Kloster. Reste aus der
ersten Bauperiode des XIII. Jhd. und Fres-
ken des XIV. Jhd, sind teilweise noch gut
erhalten. Das sch&nste, was das Stadtchen
an architektonischem Schmuck  besitzt, ist
wohl der herrliche mit reichen Skulpturen
ausgeschmiickte = Kreuzgang. = Beachtens-
wert w&re noch eine Freske der Empf4ng-
nis Mariens aus dem XVI, Jhd., an der
man den Finfluss der Schule Diirers erken-
ren kann. Spiter wurde der ganze Kloster-
bau ausgiebig vergrossert.

Vom 6stlichem Kreuzgang aus gelangt
man in die einstiće Klosterkapele, jetzt
Waffen- und pr&historische Sauamlung, die
volkskundliche  Sammlung ist aber im
Stiihchen nebenan untergebracht. Im nčrd-
lichen Kreuzgang befinden sich wertvolle
Latćnebfunde, in Vitrinen aber _ Medail'en
und Plaketten. Sehr reichhaltig ist die in
chronologischer Reihenfolge geordnete  nu-
mismatische Sammlung. Zur Rechten $e-
wahrt man eine  ziemlich  vol'standige
Sammlung r6mischer Oellampen, viele dar-

ein Werk  damaliger

unter mit schćnen Verzierungen, Reliefen
KLE

und Bodenstempeln,
Bemerkenswert ist die kulturgeschichi“
liche Abteilung, in der besonderes Aufse-

hen die  wertvollen Nationaltrachten, die
musikalische Instrumentensamm!'ung, Glas,
Porzellan und Metallwaren erregen. Auch

eine Bildergalerie ist emngerichtet.

Diesen Sammlungen schliesst sich noch
ene reichhaltige Bibliothek mit Archiv an,
enthaltend wertvolle_ alte  Werke,
diesen auch solche neuester Zeit,

D. RAKUSCH - CELJE

EISENGROSSHANDLUNG GEGRUNDET 1810

+

JUL. WEINERS - NACHFOLGER

GLAS,
PORZELLAN,

GESCHENKARTIKEL
nam

Aus Ptujs historischer Versangenhelt |

Schon in der neolithischen und Bronze-
zeit (1000 bis 400 v, Chr.) war _ die Umge-
bung von Ptuj besiedelt, Die vorr&mische
pannonisch-keltische Siedlung hatte
scheinlich schon den Namen  Poetovio
und diirfte an der Terrasse bei Ober-Hajdi-
na ge'egen sein, Pannonien eroberte in den
Jahren 15 bis 9 v, Chr. der Stiefsohn des
Augustus Tiberius. Ptuj erhielt damals das
eiste Lager des romischen Heeres. Nach
der Niederwerfung des bedrohlichen Bato-
nischen Aulfstandes (nach 6 nach  Chr.)
wurde Poetovio Heereslager der VIII, legio
Augusta, zur Zeit des Klaudius aber der
XIII. legio Gemina. Im Jahre _ 69. n. Chr.
wurde in Poetovio der Kriegsrat der Le-
gionen der Donauprovinzen abgehalten, in
zum
Ab-

sich

wahr-

welchem  Vespasian gegen  Vitel'ius
Kaiser proklamiert wurde. Nach dem
marsche der XIII, Legion entwickelte
Ptuj durch Ansiedlung von Veteranen
schiedener Legionen, besonders aber

ver-
der
XIIL, zu einem Handels- und Verkehrszent-
rum, welchem Kaiser _Traian u. 100 n, Chr.
dem Amtstitel Colonia Ulpia Traiana Poe-
tovio ver'ieh.

und _ dritten  Jahrhundert
marschierten ofters durch Ptuj

Im zweiten
romische
Legionen zu den Kampfen mit  Ausseren
Feinden wie auch in den innesen Wirren
und Streitigkeiten um den Kaiserthron, Im
vierten Jahrh, zog Konstantin der Grosse
von den čstlichen Kriegsschauplitzen durch
Ptuj nach Rom. Im J, 354 wurde in Ptuj
im Palast ausserhalb der  Stadtmauern
Konstantinus Gallus, der Nebenkaiser des
Konstantinus gefangen genommen und nach
Pola abgefiihrt, wo er enthauptet wurde,
Zum letztenmale wird Poetovio im blutigen
Streite zwischen Theadosius dem Grossen
und Maximus erwihnt, der in der Nahe der
Stadt Theodosius seinen Nebenbuhter be-
siegte und seinen Weg nach Italien fori-
setzte,

Zu Beginn des finften Jahrh. wurde

Ptuj ein Opfer der Goten, welche die Stadt
fast vollstandig zerst&rten. Ptuj ist die G=2-
burtsstadt der Mutter
schen  Kaisers

des letzten romi-
Augustulus, Mit
dem Verfalle des westromischen Imperiums
ist fir Ptuj seine wichtigste Epoche in
allen Jahrhunderten abgeschlossen, In die-
ser Zeit erscheint Ptuj als ein wichtiges
Zentrum in milit&arischer, kultureller und
religičser Hinsicht, Aus dieser Zeit sind
besonders  hervorzuheben die  Uberreste
der Heiligtiimer des Mithras wie auch Spu-

Romnulus

ren des ersten Christentums, welches unter
scinen Mi&rtyrern auch den Bischof und
Kirchenvater  Viktorinus verehrt, der in
Poetovio wirkte,

Nach der V&6lkerwanderung  folgte die
Ankunft der Slaven, welche gegen Ende
des 6. Jahrh. diese Gegenden besiedelten
und durch zweihundert Jahre ihre Unab-
hingigkeit gegen die Deutschen wahrten,
deren Kolonisierung durch die Salzburger
und Passauer Bischofe besonders gefordert
wurde, Zur Zeit der grossen Religionsbe-
strebungen der Slavenapostel Cyrillus und
Methodius sah Ptuj wahrscheinlich inner-
halb seiner Mauern beide heiligćen Briider,
die von Mosaburg nach Rom wanderten.
Im J. 874 kam Pituj unter die Herrschalt
der Bisch6fe von Salzburg, als Theotmar
eine Kirche weihte, welche Graf Goz-
erbaut hatte. Bis zu dieser Zeit war
Ptuj unter der Herrschaft eines dem Na-
men nach unbekannten Herren slawischer
Abkunft, der wie seine Vorginger in st4n-
digem Kampfe gegen die deutsche Ober-
kerrschaft war. Eine  Schenkungsurkunde
des Kčnigs Arnulf aus dem Jahre 892 nennt
iha_ ausdriicklich Carantanus, was damals
eine aligemeine Bezeichnung der Slawen
war,

Hierauf folgten in diese Gebiete Fin-
briiche der Magyaren und kam Ptuj in ikre
Gewalt. Nach der Schlacht am Lechfelde
im Jahre 955 wurde Ptuj Mittelpunkt der

hier
win

Pettauer Mark und kam wieder in den B=-
sitz der Salzburger Bischč&fe, welche diese
Gebiete durch ihre Ministerialen auf dem
Pettauerschlosse verwalten liessen. Dieses
Geschlecht kam zu grossem Reichtum und
Ansehen, dessen beredte Zeugen verschie-
dene kirchliche Stiftungen sind, z. B. das
Dominikanerkloster (1230), die Minoriten-
kirche und Kloster _ in Ptuj (1239—1280)
und in Ptujska gora (Maria Neustift) die
Kirche, welche sie gemeinsam mit den Gra-
fen von Cilli erbauen liessen (1400—1420).

Vom J, 1250 bis 1259 war Ptuj wieder in
magyarischer Gewalt. Dann kam die Stadt
wieder ins  EFEigentum der  Salzburger
Bisch6fe. Von den Habsburgern von ihnen
abgelost kam sie 1569 in die landesfiirst-
liche Verwaltung als landesfiirstliche Kam-
merstadt, wie sie bis zum J. 1918, als sie
an Jugoslawien kam, hiess,

Im Mittelalter und in der neueren Zeit
hatte Ptuj die Rolle Provinzstadt,
welche ihr  patriarchalisches Leben  weit
we$ von den Weltereignissen fiihrte. Zur
Zeit der Tirkenkriege war die Stadt &6fters
bedroht, aber  wahrscheinlich nie
e:ngćenommen,

Wie andere Stadte litt Ptuj oit unter
Pest (besonders 1680 bis 1682) und Feuer-
briinsten (die grčsste 1684). Die Haupter-
werbsquel'e fir die Bewohner waren Han-
del und Gewerbe, die sich auf die n&chste
Umgebung stiitzten und bis zum Bau der
Siidbahn und der Verbindung Pragersko-
Ungarn besonders fir den  Transithandel
die Drau als Wasserweg beniitzten.

In naticnaler Hinsicht hat Ptuj seit der
Mitte des 19. Jahrh, bis zu der neuestea
Žcit eine analoge Geschichte mit anderea.
Stidten Sloweniens. Die sogenensten Sep-
tembereignisse 1908 waren ein Schattea.
jener Ereignisse, die zum Kriege 1914—1918
fiihrten, nach welchem Ptuj zufokge seiner
natiirlichen Lage und  Volkszugehoriskeit
an Jugoslawien gelangte.

Biirgermeister Dr. A, Remec.

einer

wurde

nebst

Vom nordlichen  Kreuzgang  fiihrt ein
Gang durch die ehemalige Krypta der Klo-
sterkirche in das Lapidarium, welches viele
romische  Grabsteine,  Sarkopnage, unter
denen einen herrlichen des Legionars Fan-
nius Florentinus, eine grosse Votivara Ju-
piters zum Wohle des Kaisers Septimius
Severus, einen ausgezeichnet = erhaltenen
Altar des Weingottes Liber und der Gočttin
Libera, einen grossen Torso eines romischen
Kaisers, einige gelungene Proben bunter
Mosaikb&den r&mischer Villen, eine Samm-
lung verschiedener Ziegel, romische Miihl-
steine, sch&ne  Reliefs der sogenannten
Nutrices Augustae, Bruchstiicke von Kult-
bildern aus den Mithraen, Reste der r&mi-
schen Draubriicke und noch mehr solcher
wertvoller Funde enthalt,

Vom Museum aus ist der Aulstieg_ zum
Schlosse Gornji Ptuj lohnend, Der
Sch'ossberg war wahrscheinlich schon in
vorr&mischer Zeit besiedelt, die  R&mer
errichteten auf der Hčhe ein kleines Ka-
stell. Zur Zeit der Včlkerwanderung ver-
fiel es wie die Stadt. Als sich die Slawen
hier ansiedelten, diente der Schlossberg:
den neuen Herren a's Wachtstatte (straža)
und Wohngelegenheit, was man aus den
zahlreichen Funden des alt slawischen Gra-
berfeldes schliessen kann, welches daselbst

sehr

kurz vor dem Weltkriege aufgedeckt wur-

de. Konrad 1. Erzbischof vun Salzburg,

oliess das Schloss, welches_ in Ruinen lag,

neu errichten, Dasselbe wurde im  Laufe
der Zeit mehrmals umgebaut und vergros-
sert. Das sch6ne obere Schlosstor ziert das
Wappen der Leslies und wurde nach den
Planen Sal. Peruzzis im Jahre 1570 aus-
gefiihrt.

Der vorgenannte Leslietrakt des Schlos-
ses stammt aus der zweiten Halfte des

XVII Jahrh.
Heute sind in den Schlossarkaden Ro5-

. mersteine, Votivaren, Grabdenkmaler usw.

eingemauert. Gleich am EFingange gewahrt
man das Grabdenkmal Friedrichs V., mit
dem im Jahre 1438 das michtige Geschlecht
der Herren von Pettau erlosch.

Im Schlosse selbst  befindet sich
kleines Museum mit bemerkenswerten Fun-
den aus der R&merzeit und aus der altsla-

ein

I. V. POBERAJ

FoEEOMJE
PLATTEN

die

DROGERIE ZUM ,,GOLDENEN KREUZ“

APPARATE — ENTWICKELT

wischen  Nekropole des = Schlossberges,
Reichhaltig ist die Waffensammlung im ,
Rittersaale, Ferner ist die beriihmte Ge-'
maldegalerie — oriemtalischer Wirdentrager
hervorzuheben, sowie auch noch niederlan-
dische und franzosische Gobelins aus dem
XVIL und XVIII. Jahrh. Vom Schlosse aus
Selangt man am schnellsten durch die Pre-
šernova ulica wieder_in die Stadt, Am
staatl. Realgymnasium. Studentenheim und
alten Birgerhausern vorbei, denen man gut
vergangenen  Jahrhunderte —ankennt,
kommt man auf den Slovenski trg. Die heu-
tige Stadtpfarrkirche St. Georg diirfte auf
den Grundmauern der altchristlichen Basi-
lika schon friih im Mittelalter erbaut WOr-+
den sein. A's sich im IX. Jahrh. Ptuj im
Besitze der pannonischen Fiirsten Pribina
und Kocelj befand, entstand unter diesen
feurigen Anhangern der christlichen Glau-

(Fortsetzung Seite 4)

PTUJ

PANONSKA ULICA 6
NEBEN DER POST

VERGROSSERT
KOPIERT